Aktiv und gesund leben
Wenn aus einer Erkältung mehr wird
Es ist eine Situation, die viele kennen: Die Familie ist zu Besuch, und ein paar Tage später macht sich eine Erkältung bemerkbar. Manchmal stecken Pneumokokken hinter den Beschwerden – Bakterien, auf die besonders Menschen über 65 Jahre achten sollten.
Warum Pneumokokken gefährlich sein können
Pneumokokken gehören zur Familie der Streptokokken und leben oft unbemerkt im Nasen- Rachen-Raum. Wird das Immunsystem im Alter schwächer, können sie schwerwiegende Infektionen hervorrufen wie z.B. Lungenentzündung, Blutvergiftung oder Hirnhautentzündung. Antibiotika helfen meist, doch Resistenzen nehmen zu und die Medikamente wirken möglicherweise schlechter.
Wer ist besonders betroffen?
Besonders anfällig sind ältere Personen sowie Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herz- oder Lungenkrankheiten. Jährlich erkranken in der Schweiz rund 21 000 Menschen über 65 Jahren an einer Pneumokokken-Lungenentzündung, etwa 8000 müssen im Spital behandelt werden.
Vorsorge im Alltag
Ein gesunder Lebensstil unterstützt das Immunsystem: ausgewogene Ernährung, regelmässige Bewegung und ausreichend Schlaf. Gute Hygiene und regelmässiges Lüften helfen zusätzlich. Treten im näheren Umfeld gehäuft Infektionen auf, kann Abstandhalten oder das Tragen einer Maske sinnvoll sein. Sprechen Sie mit Ihrem medizinischen Fachpersonal über Ihre persönlichen Möglichkeiten zur Vorbeugung.
Interview mit Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger
© UKBB
Leitender Arzt für Infektiologie und Vakzinologie am Universitäts-Kinderspital beider Basel
Wie gefährlich sind Pneumokokken-Infektionen?
Pneumokokken können bei älteren Menschen zu schwerwiegenden Erkrankungen führen. Patient:innen benötigen oft lange, um sich wieder vollständig zu erholen.
Wann muss ich zur Ärztin/zum Arzt?
Eine Pneumokokken-Infektion beginnt oft mit Erkältungssymptomen. Was morgens noch wie eine harmlose Erkältung wirkt, kann abends bereits eine ernste Lungenentzündung sein. Besonders diese Warnzeichen sind kritisch: die plötzliche Verschlechterung nach anfänglicher Besserung, Atemnot, Brustschmerzen und hohes Fieber mit Verwirrtheit oder Schwächegefühl. Eine schnelle Behandlung verbessert die Heilungschancen erheblich.
Wie wird eine Infektion übertragen?
Pneumokokken werden durch Tröpfchen übertragen, zum Beispiel beim Husten oder Niesen. Sie besiedeln den Nasen- Rachen-Raum vieler Menschen, ohne dass diese notwendigerweise daran erkranken. Man muss also keine Pneumokokken- Erkrankung haben, um andere Menschen mit diesem Bakterium anzustecken. Die Pneumokokken-Impfung stellt eine effektive Massnahme dar, das persönliche Erkrankungsrisiko zu verringern. Sie wird vom Bundesamt für Gesundheit für alle Personen ab 65 Jahren und auch jüngeren Personen mit verschiedenen Grunderkrankungen empfohlen.
PP-UNP-CHE-1298 Juni 2025